… oder: Die Sehnsucht im Herzen, die nicht mehr warten kann.

Vor einigen Jahren hatte ich ein kleines Buch mit einer Gruppe von Menschen produziert und den Titel gegeben: „Gott ist dort, wo du am Unsichersten bist.“

Wie wahr. Sicherlich hat das Alles wirklich nichts mit etwas wie Gott zu tun, aber es ist ganz natürlich mit Mut verbunden. Mut den Niemand hat, sondern der ist. Mut nach lebendigem, unbegrenztem Sein. Mut zu Schönheit. Mut zu Verletzlichkeit. Mut zu Unsicherheit. Mut zu Freiheit.
Mut ist nicht etwas das Du machst, nicht das, was Jemand macht, Jemand schafft, Jemand tut – Mut ist einfach Das, was ist. Das was ist wahrnehmen … und … dazu ist nichts darüber hinaus notwendig. Wahrnehmen ist ein ganz lebendiges Phänomen – oder auch ganz einfach, natürliche Klugheit.
Das Leben selbst ist diese Intelligenz … es weiß nicht wohin, es weiß nicht woher: es ist einfach nur … und zwar genauso wie es ist. Es ist ganz natürliches Sein. Natürliche Wirklichkeit und ist in sich selbst mutig, ohne Regeln, ohne etwas davor und ohne etwas danach. Wenn gesagt wird: Du kannst deinen Fuß nicht zweimal in denselben Fluss setzen, dann ist es in Wirklichkeit nicht einmal, einmal möglich.
Dieses lebendige mutige einfache Sein ist einfach Einmalig … und es ist wirklich ein sehr großes Geschenk, damit in Berührung zu sein
Es ist nicht etwas was gemacht werden kann, was erreicht werden kann, wo etwas dafür getan werden kann … oder auch dagegen. Widerstand ist hier nichts Anderes als dieser hoffnungslose Versuch, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu regeln.
Doch das Leben ist bodenlos, es ist bedingungslos, es ist machtlos … es ist einfach so, wie es ist … und das ist Natürlichkeit und Wirklichkeit.
Und gleichzeitig, spielt sich darin eine Vorstellungswelt ab, die wir persönliche Welt nennen, oder ich so nenne. Eine scheinbar davon getrennte persönliche Welt im natürlichen Sein. Eine Welt die persönlich geformt ist … die dem ständigen Versuchen unterliegt, aus dem Was ist, darüber hinaus noch etwas Zusätzliches, Anderes, Abweichendes, zu machen. Das also nicht darüber hinaus davon ausgeht, sich darauf eingestellt hat, dass das Leben weiterhin einfach so läuft, wie es läuft, sondern das es gangbar gemacht werden könnte und diesen Versuchen ständig unterliegt, als eine scheinbare Person, das zu tun, das zu schaffen, das zu erreichen und das zu regeln.
Diese Versuche sind nichts Anderes als ein Ausdruck der Suche nach einer scheinbar existierenden Regelung, nach Etwas, das geregelt, geformt, bewegt, bedacht, befühlt, beliebt, begrenzt, erweitert usw. werden könnte.
That's illusiory ... a (me) story.

Das ist die Illusion einer scheinbar existierenden Person, eines Individuum, einer sogenannten Persönlichkeit, die entsprechend der Idee seiner Existenz auf das Leben selbst so wie es ist, persönlichen Einfluss hätte, hat oder haben könnte.
In Wirklichkeit ist es eine Idee, eine Vorstellungswelt, ein Film, Phantasie, wie jeder technologisch abgedrehte Hollywoodstreifen, wie jedes geschriebene Gedicht, wie jedes Lied, wie jeder Tanz … wie jeder Versuch aus dem zusätzlich Was ist, zusätzlich etwas zu machen, was eigentlich permanent ohne Unterbrechung durch Niemanden und Nichts geschieht … lebendig ist … und einer persönlichen davon getrennten Initiative nicht nur nicht bedarf, sondern nur als Vorstellungswelt existiert.

So, es existiert also eine scheinbar separate Vorstellungswelt im Ganzen, Ich genannt und der immer nur auf sich selbst seine Ich’s, auf diese scheinbaren menschlichen Existenzen Ich und Du und Er und Sie und Ihr, unter- und miteinander ausgerichtet sind.
Verblüffender Weise ist dieser Vorgang gleichzeitig ein enorm kreativ-energetischer Vorstellungsapparat, der sich scheinbar so kraftvoll und substanziell entwickelt hat, das nichts Anderes mehr zu existieren scheint, als diese Scheinwelt.

Dem ist ganz einfach gesehen wirklich nicht so, aber es sieht verdammt (ähnlich) aus.

Zum Witz des Ganzen existiert allerdings die natürliche Wirklichkeit als Ganzes einfach weiterhin unangefochten und unbeeinflusst und ungebunden an diese scheinbare persönliche Vorstellungswelt einfach als All Das darin. Es ist ein Traum mit dem dieser Organismus als Scheinwelt ständig aktiv ist (oder scheinbar verdammt). Dabei gibt es eigentlich nichts Schöneres als diese Schönheit, dieses ganz natürlichen Miteinanderseins, jenseits der Vorstellung von Jemand der es zu machen scheint.
Jemand zu sein, ist einfach ein Spiel, das sogenannte Spiel der scheinbar existierenden persönlichen Welt, der Film, der Traum, die Scheinwelt, die Fata Morgana, die Idee, die Vorstellung der Einbildungskraft von Träumen, von Visualisierung, von Phantasie – von Gesang, von Tanz, von Singen, von ganz natürlichem kreativen Sein … und die Wurzel all’ dessen könnte ich einfach ZUHAUSE nennen.

ZUHAUSE SEIN – ohne das da Jemand ist, der Zuhause ist. Es gibt nur dieses eine ZUHAUSE ohne Jemand … und das ist jetzt nicht Jemand, der jetzt anstatt Niemand ist.
Es ist NICHTS … und das ist ALLES
Es ist einfach nur lebendiges augenblickliches permanentes so sein, ohne Beziehung, ohne Bedingung, ohne Regeln, ohne Macht, ohne Jemand, ohne Ich.

So, das Einzige was diese natürliche Wirklichkeit auf jeden Fall ist, ist FREI … und das läuft unverändert – permanent und frei von persönlichem Willen existierendes Geschehen, ohne Anfang und ohne Ende, ab.
Da gibt es kein: hat es mal angefangen und da wird es irgendwann mal zu Ende sein. All das sind aus der Luft gegriffene Vorstellungen, die Das versuchen zu begreifen und zu erfassen was nicht zu erfassen ist, was nicht zu verstehen ist … was nicht erkannt werden kann … und dennoch ist es genau so, wie es jetzt hier gerade spricht, bzw. sich jetzt in diesen Sätzen mitteilt. …und vielleicht … ist es nun wirklich auch nur einfach das Menschliche, dem nichts Menschliches fremd ist.

Das ist die Schönheit dieses Augenblicks, dieses Momentes, das ist die Schönheit dieses bedenkenlosen Mutes, ganz offen zu sein, ganz verletzlich, ganz unsicher – und vor allen Dingen: Ganz. Ganz und gar hier, bin ich diese Sehnsucht im Herzen die nicht mehr warten kann. NIE wirklich warten konnte – worauf eigentlich?!

Das ist keine spirituelle Message. Das ist nicht Etwas das erreicht werden kann, benutzt.

Es ist eher die Einladung eines Zusammenseins mit Menschen, Tieren, mit Vögeln, mit dem Wind, mit Licht, mit Dunkelheit … mit dem Lachen und Tanzen … mit dem Spielen.
Das Leben ist nicht als Kampf gedacht.
Darin gibt es nichts Besseres, nichts Schlechteres, niemand Mehr, niemand Weniger, niemand So oder Anders oder wie auch immer, sondern es ist einfach nur Das, (so) wie es ist. Ohne Beurteilung, ohne Bewertung, ohne Vergleich, ohne Jemand, ohne Das, was wir Jemand nennen, ohne wirklich eine Person die darin existiert.

Eine Welt, die scheinbar darin als etwas Getrenntes und Separates darin auftaucht. Diesen Separatismus, diese Trennung, diese Idee und Vorstellung gibt es über den Traum hinaus, nicht. Es ist ein Film.

Die Natürliche Wirklichkeit ist einfach natürlich … und um es noch einfacher auf den Punkt zu bringen: Die Natur der Natur ist natürlich. Punkt um.

Mehr oder Weniger als Das existiert nicht … und wenn ist (es nur) wieder der Ausdruck eines Traumes oder der Film der „spielt“ – filmt.
Es spricht überhaupt nichts gegen Träumen, Träumen ist pure Genialität und Kreativität, der Unterschied ist nur, ob wahrgenommen wird, dass Das was ist, geträumt wird und jetzt als Traumgebilde erscheint. Es wird garantiert wieder zerplatzen.

„Schaut !!!!: wie sehr haben wir es alle genossen als Kinder, die natürliche einfache Vorstellungswelt, wie sie genau so schnell kommt und geht, genau so schnell verpufft, wie sie aufgeblasen wurde. Eben waren wir noch in einem Spiel des Lachens, Schreiens und Weinens, Rennes, Springens, Singens … und plötzlich macht es puuuuff … und plötzlich ist alles nur wieder Sand im Sandkasten, der zertreten und neu geformt wird, Beifall hinter dem fallenden Vorhang und einfach nur hinter sich gelassen, zum Abendessen rasend, weil Mutter gerade ruft, zum Essen Nachhause zu kommen.

Und um dieses einfache wirkliche Zuhause geht es. Dazu müssen wir nicht erst kommen, wir sind Zuhause. Dieses Zuhause ist natürliches, augenblickliches, unendliches, nicht zu erfassendes, nicht zu erkennendes unbekanntes Sein. Es ist unbekannt, weil es einfach Unbekannt ist … und sich daran auch nichts ändern wird, und ändern kann.
Wie kann das Unbekannte, bekannt sein.
Das Bekannte ist Unbekannt. Das Unbekannte ist nicht bekannt.
Das Bekannte ist das Ausgedachte und es ist nur eine Idee, es zu kennen.

DAS UNBEKANNTE IST KEIN GEDANKE, ES IST DIE NATÜRLICHE WIRKLICHKEIT.
ZUHAUSE IST DAS, WAS WIR ALLE SUCHEN UND ES BEREITS SIND.

Es die Einladung zu diesem Zusammensein. DAS ist keine Lehre. Es ist die Einladung, einfach – ganz einfach … damit zu sein.

(… und gerade jetzt kommt mir eine junge Frau auf meinem Spaziergang entgegen, mit einer riesigen weißen Stofftasche über dem Arm hängend, an mir vorbei – während über uns die kleinen Sportflugzeuge hinwegdonnern – auf der verdeckt, etwas mit großen dunklen Schriftzeichen geschrieben steht. Ich frage sie neugierig im Vorbeigehen: „Kann ich das mal ganz lesen, was da geschrieben steht?“
Sie schaut überrascht zurück und hebt die Tasche hoch: „… FÜR INNERE WERTE … „: steht da … und noch etwas anderes verdeckt da oben drüber.
Sie hebt fragend den Arm hoch, der über dem der Rest der Tasche unter ihrem Arm hängt, und ich lache laut auf, als dann der ganze Spruch in großen Buchstaben voll zum Vorschein kommt:
„GANZ VIEL RAUM UND PLATZ … FÜR INNERE WERTE.“

Im Weitergehen bedanke ich mich lachend bei Ihr für diesen Moment und ein breites, fast verschmitztes Lächeln über die einfache Genialität des Lebens selbst, streift mein Gesicht: Ja, wirklich, es ist der einzige Lehrer – Guru.
Tuning Into That. Simply That.

DAS IST ES.
WEITER NICHTS … UND DAS IST ALLES.

(Spontane Mitteilungen von Hans Steinke während eines Spaziergangs um Essen am Rande der Himmelsleiter – 28.1.2016)

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