… oder: „Wer suchet, der findet … nicht.“ Der träumt.

Essay von Hans Steinke für die Zeitschrift einfachJa
Ausgabe: Juni/Juli 2015
Thema: Sucht und Suche.

SEIN OHNE SUCHE.

Die Suche ist ein hypnotischer Zustand. Es scheint darin eine Person zu geben, die fälschlicherweise davon ausgeht, dass etwas fehlt und gefunden werden kann. Es ist eine (eigentlich) „einzigartige“ Erscheinung in „unserem“ ablaufenden Alltag und scheint nur diesem Organismus Mensch persönlich zu geschehen, und das auf extrem dramatische, verzweifelte und anstrengende denkende Art (und Weise). Es appearing als ein globaler Grundgedanke: „Ich bin … eine freiwillig handelnde Person, die das Leben selbstbestimmend entscheidet.“
Ein ganz gewöhnlicher und persönlicher Denkvorgang, sonst nichts?! Scheinbar.

DAS allerdings als einen äußerst begrenzten Gedankenablauf zu entlarven, ist kein persönlicher Vorgang mehr, sondern: Die Ankündigung einer totalen Energieverschiebung im Sehen auf DAS – was ist.
Es ist direktes ausgerichtetes Wahrnehmen ohne Ich – und Du, ohne Richtig und Falsch, Gut und Böse, Mehr oder Weniger, ohne Kampf, ohne gedankliche Trennung. Ohne die vorherrschende Vorstellung, das Leben wäre ein Puzzle, ein aufgeteiltes Stückwerk.
Ist es nicht!

Die Wirklichkeit ist ein augenblickliches ungetrenntes und untrennbares, total in sich selbst existierendes Ganzes. Es ist das absolute miteinander vollkommen ungebundene Eine. Es ist Verbundenheit pur … und … einfach grandios. Es ist … und jetzt kommt es: total einfach und natürlich immerwährend schon so wie es ist. Es gibt nichts andres als DAS. Es ist ein einzigartiges Phänomen.
Es hat mit Lebendigkeit zu tun. Mit Energie – mit reiner Energie. Es ist augenblickliche quirlende Energie. Es hat mit einem wohlbehüteten Geheimnis, mit Offenheit, zu tun. Es ist mysteriös. Unberechenbar und verspielt. Es hat keine Regel wie, wo und ob es überhaupt gesehen wird oder nicht und es braucht niemanden dem das passiert. Es ist unerklärliches und absolut einfaches Sein, ohne Tun, Machen, Suchen und ohne eine Geschichte. Es geschieht ohne dich. Es ist Sein ohne Suche.

Achtung: Der deutlichste Hinweis auf dieses lebendige Geschehen ist immer wieder so „fürchterlich“ einfach und unerschütterlich gewiss. Es zeigt sich meistens erst einmal als: „… wooooooow – so einfach ist das! – aaaaaah … !!! … das hätte ICH nicht gedacht.“ Eben. Es fehlt wirklich nichts.
Das ist eben das Mysterium.

Das vielleicht „Dumme“ ist, dass das Denken trennend programmiert, dual geschult und geformt ist und funktioniert einfach so, um das was bereits ist, ebn so zu verstehen. Der siebte Sinn unter allen Sinnlichkeiten, könnte man sagen. Als ein aber separat ablaufender Vorgang wahrgenommen, ist Denken allerdings ein „einfaches“ und sehr begrenztes und irreführendes (hin und wieder auch erhellendes) Instrument oder auch Organ (Gehirn), in diesem sogenannten menschlichen Körper.
Im Klartext heißt das: ‘Wir’ denken immer nur, um zu verstehen was bereits ist.
ICH verstehe, ist also eigentlich, ein … oder genauer: das Missverständnis.

Ein planetarisches Missverständnis. Ein hypnotischer, scheinbar persönlicher Zustand. Eine Scheinwelt auf der Suche nach der Wirklichkeit, während Sie bereits so ist wie es ist.
Die Suche oder das Suchen, ist also eine Flucht aus der Wirklichkeit. Der Versuch so zu tun als ob. Eine flüchtige Erscheinung. Eine unersättliche, sprich süchtige, anstrengende Sucht, Lebensenergie an den Schleier klebriger (persönlicher unerkannter) Geschichten zu hängen und zu binden.

„Wer suchet, der findet“ nicht. Der träumt.“

„Woooooooooooww“, ist der ganz einfache und unkomplizierte intuitive Lebensimpuls, das zu sehen. „Woooooooooooww“.
„Und nun?“  –
„Nichts!“  – „Wie Nichts – alles bleibt so wie es ist?!
Ja, alles bleibt wie es ist, nur: Das getrennt sein, ist vorbei.

Es geht nicht um Veränderung, um machen oder tun, Übungen und Methoden, verstehen und erreichen. Worum es geht, ist: Das Ganze NEU zu sehen.

Die Wirklichkeit ist und bleibt unbekannt, unbegreiflich und unfassbar, unerreichbar. Ein Mysterium. Absolut einfach, mühelos, spürbar, sichtbar, hörbar, empfindend, wahrnehmend,  bemerkend und fühlend, sinnlich. Der Geschmack von Alles und Nichts.
Sein ohne Suche ist den siebten Sinn erleben.

Er ist näher als deine Nasenspitze und Niemanden passiert es. Es ist Nicht-Wissen, Unschuld, von mir aus, Gnade … oder intuitive natürliche Intelligenz. Es ist so unerklärlich, aber echt und „einfach wwwoooooooowww …!!!

DAS WAS IST, ist keine Suche – wozu auch – denn es fehlt nichts.
Die persönliche Geschichte, das Individuum, das Ich oder das Selbst als spirituelles Über-Ich, die Persönlichkeit, ein Handelnder, die Suche, ein Finden … all das hat mit dem wirklichen Leben nichts zu tun.
Nichts ist verloren, nichts wird gefunden. Nichts geht weg, nichts kommt dazu. Alles ist bereits schon genau so wie es immer ist, ohne Vorleben oder Nachleben. Es gibt kein Zuhause. Kein Ankommen, kein Gehen. Es hat noch nie etwas anderes gegeben, als Das es so ist.Eine Suche und die Sucht all’ DAS zu Finden hat nie wirklich stattgefunden, außer, in der Vorstellungswelt „unserer“ schmalen Gedankenspuren.
Das Leben selbst ist einfach nur echt – und ganz natürlich unendlich unbekannt.

”Sein ohne Suche ist eine reine Energieverschiebung. Eine 360° Schwingung durch den denkenden Vorhang dessen was ist, back auf DAS, was berreits immer so ist wie es ist. Es hat mit Lebendigkeit zu tun. Mit ein- und ausatmen. Mit Bewegung. Mit der direkten Wahrnehmung dessen, was bereits ist.
ES ist unglaublich befreiend … doch es scheint  total gefährlich zu sein, denn es geht
simoustainisly (???) hier um Verlust. Um den Verlust des Suchenden, deiner, der Individualität – um DICH als Person.”

Die Suche ist ein Gedankenspiel – und scheinbar kein Problem, aber es ist totale Desillusionierung.

Hans Steinke für EinfachJa im Mai 2015   (aktualisiert Januar 2017)

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