Liebe in Aktion – oder warum es Zuhause immer am besten schmeckt.
Essay von Hans Steinke zum Titelthema der Zeitschrift einfach-JA im 06-07/2012.

„Wenn wir über Mütterchen’s Aktivitäten vermeintlicher Kochkünste einmal hinausschauen, entdecken wir – ebenso als vermeintlich handelnde Person – das Liebe ein Wagnis ist. Und zwar, das augenblickliche Wagnis.
Liebe ist der Mut ohne Vorsicht und Rücksicht zu leben. Das Wort Liebe weist auf ein Leben in Vertrauen in den gegenwärtigen Moment hin.
Es hat etwas mit Einfügung ist das was bereits ist, zu tun.
Das was bereits ist, ist der lebendige Ausdruck dieses liebenden Potentials in uns – in das, was wir bereits sind.
Es ist die Wurzel des Seins auf diesem Planeten, das sichtbare Spiel bewussten Seins in Form. Sichtbares Seins wohlgemerkt. Augenblickliches, sichtbares, sich selbst erlebendes und spielerisches Sein. Wir hatten nur die Scheu, die Intensität dessen anzunehmen … und nun wagen wir es … ansonsten ist das Leben Bewusstsein das verspielt wird.

Dieses Wagnis zeigt sich als ein sprudelnder Lebensimpuls, durch den sich eine gedankenlose innere Kraft bemerkbar macht – unbekannt und neu. Diese Kraft entspringt keinem Vorwissen, keinem Gedanken, keiner Idee, keiner Vision und ist keine Aktion über diesen Moment hinaus. Sie ist absolut frisch.
Liebe ist das, was nicht gemacht werden kann – also ohne dich geschieht. Liebe ist ein Geschehen. Ein lebendiges Geschehen. Hier wird keine Liebe gemacht – wozu auch, wenn sie sich als ganz natürliche Intelligenz in uns zeigt.

Es kann sein, dass dein Herz aufspringt ohne auch nur einen Moment zu zögern und dich als fließende kreative energetische Präsenz hinterlässt, als Liebe in Aktion eben.
Plötzlich offenbart sich darin eine ganz überraschendes Erkenntnis: Liebe ist die „Ich freie Zone“ … und demzufolge: unbedingt liebend. Liebe in Aktion ist ein Hinweis auf diese wundervolle unberechenbare Bewegung unbedingten Geschehens und völlig grund- und sinnlos.

Mein erster Meister antwortete einmal auf die Frage: „Woran erkenne ich den Unterschied zwischen der Wirklichkeit und der Illusion?“
„Der Schein, die Illusion, braucht immer einen Grund“, war sein Statement.

Liebe ist grundlos und ihre Bewegung kennzeichnet sich in ihrer Sinnlosigkeit. Wissenschaftlich wird das in der Quantenphysik neuerdings auch ‚wellen’ genannt und ist nichts weiter als ein Hinweis auf die Existenz außerkörperlichen Bewusstseins und nicht das Resultat von etwas Vorangegangenen.

Das Aktive der Liebe ist der Geschmack des Augenblicks, der lebendige Duft des gegenwärtigen Seins. Es ist nichts Gemachtes, nichts das persönlich getan, errungen, besessen, begriffen oder verstanden werden kann und auch nicht muss – geschweige denn begrenzt auf Mutters Eingemachtes. Es ist das Tatsächliche und Echte.

Liebe ist im Grunde unverständlich und du begegnest ihr immer verständnislos, sozusagen mit einem lächelnden und überraschtem Kopfschütteln. Sie ist zu nichts weiterem nützlich, als erlebt und dann gelebt zu werden.
In dem damit etwas machen und erreichen zu wollen, ist die Sackgasse vorprogrammiert. Also seien sie bitte so schlau die Liebe gar nichts erst einmal persönlich zu nehmen. Persönliche Liebe ist der Abklatsch dessen, das in unserem normalen Alltag als „Liebe machen“ bekannt ist.
Liebe machst du nicht – Liebe bist du – nicht als Person, doch als Liebe.

Liebe ist die natürliche „Handlung“ durch die sich das Leben selbst zum Ausdruck bringt – und so ist Liebe der direkteste Hinweis auf augenblickliches Geschehen und dessen erleben. Auch JETZT genannt.

Jetzt ist Liebe in Aktion und kann äußerst still und innerlich bewegend zugleich sein. Leise, lauschend, federleicht und beschwingt. Es kann Bäume fällen und ganze Erdteile unter sich begraben. Sie explodiert bevor noch das kühnste Sicherheitskonzept gegriffen hat und greift zu, noch bevor der Schatten des Adlers das Leben aushaucht.
Liebe lehrt dich, in deiner Fehleinschätzung über dich selbst, die Ohnmacht die du wirklich bist, zu spüren.
Liebe agiert vollkommen unberechenbar, unkontrolliert und frei von jeglichen Bedenken.

Spontan, ja, Liebe ist spontan. Ja, Spontaneität ist ihre Aktion. Eine Aktivität die du nicht machen kannst, sondern die, sich selbst tanzt, malt, singt und springt und tummelt … und ohne dein geringstes Zutun geschieht. Ein quantenphysikalisches wellen, ja gut – doch nichts kann darüber hinwegtäuschen, das sie bereits existiert, die Liebe, überall und rund herum sichtbar wohin du schaust.
Liebe ist also das, was bereits ist und ihre Aktion ist spontan.

Und Jetzt?
Es bleibt die Frage auf alle Antworten!

„Wir sind am beeinflussbarsten wenn wir Liebe erfahren. Liebe ist die empfängliche Natur des Augenblicks, in der du keiner Erfahrung mehr widerstehen oder nein zu ihr sagen kannst. Gegenwärtig – sind wir verletzbar, beeinflussbar und empfänglich und erkennen wie unspektakulär und undramatisch es eigentlich ist, einverstanden und echt zu sein, wie einfach wir eigentlich in Wirklichkeit sind.“ A.D. ALMAAS

 

Liebe ist der Moment, in dem du einfach lernst, was zu lernen ist.“

Probieren sie also einfach öfter einmal ein neues Restaurant aus …“

 

Hans Steinke
(mit Dank für die Veröffentlichung an die Redaktion
der einfach-JA und Abeethi Gundula Zeitz)

Hans Steinke  –  Juni 2012

Share this post