… oder wenn der Augenblick dich nicht mehr los lässt.
DAS GROSSE MISSVERSTÄNDNIS VON TRENNUNG, VERGESSEN, UNTER-BEWUSSTSEIN ODER AUSBLENDUNG.
Email an Jens Mulsow mit Bemerkungen zu ablaufenden Vorgängen nach dem scheinbar persönlichen Erwachen.

Lieber Jens,
nach dem Versuch dich von mir zu trennen, möchte ich dir gerne mitteilen: „Wir sind uns zu nahe am Herzen gelegen, als das es ohne Schmerzen ablaufen würde. Es geht hier nicht mehr um das persönliche Gesehen werden, sondern um das Sehen selbst.
Plötzlich geschieht etwas, das nicht der gespeicherten Geschichte entspricht. Das nicht dem bekannten Ablauf entspricht. Etwas, zu dem es persönlich keine Erinnerung gibt, keinen Vergleich. Plötzlich ist da nur Bewusstsein – bist Du ganz hier – ohne Jemanden der existiert, ohne Seher. Es findet einfach nur Sehen statt.
Es ist das, was wir missverständlich Tod nennen.
Wenn immer Das passiert oder wenn immer dieser Scheintod ganz nahe kommt, geschieht es erst einmal rein instinktiv, dass das Leben genau in diesen Moment einen Impuls hineinpflanzt, um seine scheinbare persönliche Existenz in der bekannten Art der Form, der Person, zu erhalten und um sich dann wieder am Bekannten zu orientieren.Der Tod ist dem lebendigen Bewusstsein unbekannt. Tod ist eine Idee, das sich auf das körperlich-gedankliche Dasein begrenzt. Die lebendige Art allerdings will überleben, weiterleben und das ist eigentlich (!) ganz natürlich. Nicht nur als ein persönlicher Wille als Vorgang im menschlichen denkenden Geist, sondern vor allem als ein natürlich instinktiver Ablauf des Seins selbst.
Diese Augenblicke sind meistens absolut existenzielle Momente, pure Energiestöße, pures Geschehen und Bewegung. Leben, Überleben oder Weiterleben erhält sich dadurch als seine bekannte Form. Dieser Vorgang ist instinktiv als Überlebenstrieb auch im sogenannten menschlichen Organismus vorhanden und wenn nötig natürlich aktiv.
Da im menschlichen Organismus nun allerdings auch sogenanntes Denken geschieht ist es auch dieses Denken das diesen Vorgang dann ganz natürlich gedanklich benutzt, um z.B. als Vorstellung von sich selbst zu überleben.
In gerade diesen existenziellen Momenten läuft das Denken dann in (Höchst)funktion auf – bei – und baut sich weiter aus. Wenn jetzt erst einmal diees Überleben auf Leben und Tod in Gang gesetzt ist , liegt dem dann auch, auf das dann auch alles Folgende aufbaut. Diesen Aufbau sehe ich als Entwicklung des Persönlichkeitsbild von dir selbst … oder ist uns als Ich, die Person oder dein Bild von dir bekannt.

Meine Bemerkungen dazu sind:

… was bei dir nach meinem Eindruck jetzt hier vorrangig (wieder einmal) abläuft, ist, dass dieses denken versucht seiner persönlichen Rettungsaufgabe gerecht zu werden und die scheinbar (seiner Interpretation entsprechend) entstandene Unordnung, wieder zusammen zu bauen, damit der Alltag wieder “normal” funktioniert. Es wird also ein Zustand hergestellt, der den realen Zusammenhang des Ganzen versucht in einzelne (lebensrettende) Teile zu trennen und sie bekanntermaßen wieder zusammen zu bauen.
Diese Separation (im und des Denkens) dient also der reinen Funktionsfähigkeit im Alltag – was sicherlich wesentlich ist, wenn darüber hinaus im Moment keine andere Möglichkeit zur Verfügung zu stehen scheint, als diese Einengung auf die gedanklichen Werkzeuge.
Doch gleichzeitig ist die augenblickliche existenzielle Situation auf die sich dieser Denkablauf bezieht (mitsamt seinen Bilder und Eindrücken), nicht mehr das wirkliche Geschehen, sondern bezieht sich zu allen (persönlichen) abgespeicherten Erfahrungen und Geschichten – und zieht das was weiterhin wirklich ist, letztendlich voll in seinen Bann. Das Ganze wird nicht mehr als Ganzes wahrgenommen, sondern als erzwungene Abspaltung der scheinbar rettenden “Freiheit”.
Wir erleben das als Enge – Trennung – Gewalt – Unstimmigkeit – Widerstand – Lüge – Falschheit – nicht richtig – es fehlt etwas – Spaltung –  nicht verbunden etc … oder in deinem Fall, Jens, wie es dein Wort oder Gedanke ist als: abgeschaltet.
Man könnte diesen begrenzten intellektuellen Vorgang auch den persönlichen Ungehorsam nennen, der wie du siehtst, über Leichen geht – also in Wirklichkeit das Tödliche ist.

So, was dein spezieller Organismus mit seiner extrem auf das Denken als Überlebensmechanismus (im Unbekannten) ausgerichteten Codierung, Programmierung, Konditionierung oder Geschichte dann abspult, liegt begründet in der Abschaltung des Ganzen (Betriebes) auf ein Minimum: Die Augenblickliche Sicht ist gegrenzt gedanklich. Das ist eine äußerst fatal begrenzte rein funktionale Sicht oder Funktion auf das Leben als Ganzes … und es geht nur noch ums Überleben. Dieser Raum ist als Unwissenheit bekannt, der alles Wahrnehmbare über das Denken hinaus vermeidet, abgeschaltet und ausblendet … oder eben vergisst.

Das ist das Gefängnis. Die Isolationshaft oder das große Vergessen.

DU verlierst in dieser Abschaltung/spaltung nicht nur deinen Lehrer, sondern auch alles weitere: deine Mutter, deinen Vater, deinen Bruder, deine Freunde und Freundinnen und deine Schüler, alles was ein natürliches Leben ausmacht. Liebe und wirkliche Präsenz wird ausgeblendet und vergessen. Und in deinem Fall ist diese Abschaltung/Trennung iecht extrem. Hier erlebst du Extremismus … oder die Tendenz der totalen Vernichtung. Was da übrig bleibt ist eine zermürbende, missachtende und anstrengende Selbstbehauptung oder Ignoranz – plus des eingebauten persönlichen Stolz über eine scheinbare Macht über das Leben … sehr amerikanisch übrigens: also Selbstjustiz. Das schmerzhafte Traumata des persönlich begrenzten Denkens über die Unendlichkeit des Seins hinaus.

Das hat nichts mit Radikalität oder kompromissloser Klarheit zu tun, sondern ist nun wirklich das Tödliche an Arroganz und Ignoranz … und nun wirklich gefährlicher als Rauchen. Es tötet die Liebe, das natürliche Sein und die Freude am Leben in Form in Fleisch und Blut.

Du glaubst also: Du, bist der Jemand, der das Leben in der Hand hat und es lebt und das es sich nach Deinen Vorstellungen und Entscheidungen bewegt, nach deinem Kommando.

Das ist simpel und einfach gesehen: extrem kurzsichtig, unwissend, dumm oder fälschlicher Weise falsch … und sogar im Grunde absolut blind … … und wenn es aber am Ende ganz genau so, wie es von dir dann einfach und klar erkannt und gesehen wurde:Ich bin ein Esel … dann ist das zwar die unpopuläre Einsicht in dein Bild von dir, aber absolut wahr … und die Karotte ist die Idee: ICH bin der Macher … NEIN – genau das bist du nicht.

NEIN – genau das bist du nicht.
NEIN, Jens du bist nicht das Bild von dir – du bist das Original !!!

Also noch einmal : Hut ab zu dieser Einsicht in die tödliche Welt des Widerstandes und Ignoranz. Ihre gedankliche Perfektion ist nicht die Wurzel des Lebens, sondern der Schein der Totenwelt – der toten Welt des rationalen Perfektionisten.

Der Esel ist das auf den Punkt gebrachte BILD deines Verstandes oder Denkens über seine eigene Geschichte. Es ist ein HINWEIS (und kein Urteil) auf die Begrenzung von intuitivem natürlichem Wissen, auf ein gedanklich angesammeltes Ich-Wissen  – oder Unwissenheit genannt.‘
Wirkliches Wissen ist natürliches Wissen (Weisheit) und es zeigt sich vollkommen anders als das Denken denkt: als Einsicht mit Gefühl oder feine transparente Freude und grenzenlose unbedingte Verbindung, als echt und unterstützend und verbindlich, als natürlich … und vielleicht doch schon langsam Menschlich.

Dies sind alles Indikatoren, Hinweise – mit Gefühl, mit Liebe, mit Freundschaft, mit Einfühlsamkeit, mit Verletzlichkeit, mit Einsicht und Aufrichtigkeit auf das was wirklich unter allen scheinbaren Begrenzungen permanent tatsächlich unbegrenzt strömt: pure Freiheit – Liebe – und Kraft … und das immer nur und unaufhörlich kontinuierlich: JETZT.

Mein lieber Freund Jens, sei herzlich umarmt und lass dich von mir grüssen, Hans.

Essen im März 2013

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